Gesunde Führungskultur als Antwort auf psychische Belastungen am Arbeitsplatz

  • Hans M. Verheijke

Hans M. Verheijke

Gründer & Chairman
Business Performance Academy

Erfolgreiche Mitarbeiter bedeuten erfolgreiche Führungskräfte – und umgekehrt. Diese Mentalität sollte in Unternehmen verankert sein.

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Hans M. Verheijke, Gründer und Chairman der Business Performance Academy (BPAcademy), im Interview mit EuPD Research Sustainable Management (EuPD RSM) über die Bedeutung von Führungskultur.

Gesunde Führungskultur ist für den Erfolg eines Unternehmens maßgeblich. Wenn Führungskräfte einen mitarbeiterorientierten Führungsstil praktizieren, schaffen sie dadurch einen wichtigen Beitrag für gesunde Arbeitsbedingungen. Die Beschäftigten arbeiten effektiver und die Produktivität des Unternehmens steigt. Bei den Trainings der Business Performance Academy liegt der Fokus auf einer langfristigen Veränderung des Führungsverhaltens und der Etablierung einer wertebasierten Führungskultur, die auf die Mitarbeitergesundheit einen wesentlichen Einfluss hat.

EuPD RSM: Was zeichnet Ihrer Meinung nach den idealen Führungstil aus?

Hans M. Verheijke: Führungskräfte müssen sowohl auf das Individuum als auch auf die Gruppe fokussiert sein, also auf der einen Seite situativ und auf der anderen Seite auch immer kompetenzfokussiert. Erfolgreiche Mitarbeiter bedeuten erfolgreiche Führungskräfte – und umgekehrt. Diese Mentalität sollte in Unternehmen verankert sein.

EuPD RSM: Arbeitsausfälle durch Stress und Burnout, die auf psychische Belastungen zurückzuführen sind, nehmen laut Statistik allerdings immer mehr zu. Nach §5 des Arbeitsschutzgesetzes sind Unternehmen seit 2013 explizit verpflichtet, psychische Belastungen zu analysieren und ggf. Maßnahmen zu Verminderung arbeitsplatzbezogener psychischer Erkrankungen zu ergreifen. Was bedeutet dies für Unternehmen?

Hans M. Verheijke: Unternehmen werden zukünftig viel genauer und systematischer auf psychische Belastungsquellen schauen müssen. Zu diesen elementaren Quellen zählen dabei laut Arbeitsschutzgesetz soziale Faktoren, wie zum Beispiel auch die Führungskultur im Unternehmen. Um sich also gegen psychische Belastungen zu schützen, werden Unternehmen nicht darum herum kommen, eine nachhaltige, gesunde Führungskultur zu implementieren.

EuPD RSM: Wie sollte vor diesem Hintergrund eine optimale Führungskultur in einem Unternehmen aussehen?

Hans M. Verheijke: Das Unternehmen sollte sich als lernende Organisation verstehen, die Mitarbeiterpotenziale fördert und langfristige Wertschöpfung ermöglicht. Durch diese Kultur der kontinuierlichen Mitarbeiterförderung kann das Engagement der Belegschaft optimal aktiviert werden und für die Unternehmensziele genutzt werden. Wertschätzende Feedbackprozesse und die Förderung individueller Kompetenzen sind für diese Erfolgsziele entscheidend.

EuPD RSM: Wie erreichen Unternehmen eine solche gesunde Führungskultur?

Hans M. Verheijke: Dies ist ein Prozess, der am ehesten durch kontinuierliches Training erzielt wird. Unser Trainings- und Mentoringprogramm „Journey for Healthy Leadership“ bietet hierfür den geeigneten Rahmen und fördert Führungskräfte in Ihrer Mitarbeiterorientierung. Über ein gesamtes Jahr werden zentrale Kompetenzen der Führungskräfte entwickelt, um die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter nachhaltig zu gewährleisten.

EuPD RSM: Wie wird bei dem Training „Journey for Healthy Leadership“ ein gesundes Führungsverhalten trainiert?

Hans M. Verheijke: Mit der didaktischen Methode „Lernen durch Erfahrung“ und zahlreichen erfahrungsorientierten Aktivitäten bietet das Programm den Teilnehmern wertvolle Impulse und Erlebnisse, die nachhaltig auf deren individuellem Führungsverhalten wirken. Feedback zu ihrer persönlichen Entwicklung erhalten die Teilnehmer kontinuierlich über das Mentoring-System.

EuPD RSM: Welche Ergebnisse und Verbesserungen haben Unternehmen und Führungskräfte nach dieser „Reise“?

Hans M. Verheijke: Teilnehmer des Programms entwickeln einen modernen, gesunden und hochqualifizierten Führungsstil. Sie werden befähigt, in ihrem Führungsalltag konkrete Beiträge zur Mitarbeitergesundheit zu leisten und in ihrem Unternehmen langfristig ein gesundes Arbeitsklima aufzubauen.

EuPD RSM: Sie messen der Didaktik bei Ihren Trainings einen hohen Stellenwert zu. Aus welchem Grund?

Hans M. Verheijke: Menschen lernen hauptsächlich durch konkretes Verhalten, das als positiv in Bezug auf ihre eigenen Ziele erlebt wird. Ziele sind gleichzeitig abhängig vom konkreten Kontext, in dem sich Personen befinden. Führungskräftetrainings geschehen jedoch häufig herausgelöst aus dem Anwendungskontext und lassen das Gelernte schwer in den Führungsalltag übertragen. Daher ist es entscheidend, ganzheitliche Förderungsprogramme anzubieten, in denen die Teilnehmer konkrete Erfahrungen machen und diese nachhaltig in den Unternehmenskontext übertragen und anwenden können.

EuPD RSM: Wie macht sich in der Praxis ein ungesunder Führungsstil ganz konkret und messbar bemerkbar?

Hans M. Verheijke: Ein ungesunder Führungsstil charakterisiert sich durch seine bloße Zielorientierung ohne persönliche Sinnstiftung. Diese Mentalität stammt noch aus den 1960er Jahren und ist aus heutiger Sicht nicht mehr tragbar. Heute bedeutet Gesundheit, dass man sich mental und psychisch wohl fühlt und seine persönlichen Kompetenzen sinnvoll einbringen kann. Sinn entsteht durch die individuelle Ausrichtung auf bestimmte Ziele und Wertschätzung der hierfür vorhandenen Fähigkeiten.
Die Chance eines innovativen Führungsstils liegt in diesen beiden Herausforderungen: Individuelle Förderung der Mitarbeiter im Hinblick auf die Unternehmensziele und authentische Wertschätzung für diese Beiträge.

EuPD RSM: Das bedeutet umgekehrt, dass sich ein gesunder Führungsstil auch anhand von konkreten Zahlen im Unternehmen zeigt?

Hans M. Verheijke: Ein gesunder Führungsstil ist mitarbeiter- und kompetenzfokussiert. Unternehmen, die darauf Wert legen, sind effizienter und qualitativer in ihrer Arbeitsleistung. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Unternehmen mit einer solchen Führungskultur auch an der Börse erfolgreicher sind.

EuPD RSM: Wie weit verbreitet ist das Bewusstsein für diese Thematik „Gesunde Führung“ in deutschen Unternehmen?

Hans M. Verheijke: Immer mehr Unternehmen realisieren mittlerweile die Notwendigkeit von gesunder Führung. Der demografische Wandel und aktuelle Änderungen im Arbeitsschutzgesetz unterstreichen diese Entwicklungen. Entscheidend ist es für Unternehmen, dies als Chance zu verstehen, günstige Voraussetzungen zu schaffen, um Unternehmenserfolg und Mitarbeitergesundheit gemeinsam zu fördern. Diese Erkenntnis kommt inzwischen in den Unternehmen an.

Journey for Healthy Leadership
Bei diesem Mentoring-Programm werden die Teilnehmer über die Dauer von 12 Monaten auf ihrem Weg zu einem modernen, gesunden und hochqualifizierten Führungsstil begleitet. Die zahlreichen Praxis-Übungen, bei denen die Teilnehmer eigene Erfahrungen machen, verhelfen ihnen dabei zum Erfolg. Das Programm „Journey for Healthy Leadership“ ist auf jeden Teilnehmer individuell zugeschnitten und basiert auf der effektiven und nachhaltigen Lernmethode „Lernen durch Erfahrung“. Inhaltlicher Schwerpunkt ist die Verbindung zwischen Körper, Mind-Set und Emotionen. Die Teilnehmer erfahren, wie sich ihr Führungsverhalten und ihr Lebensstil vitalisiert. Programmübersicht