Konnektivität

  • Hans M. Verheijke

Hans M. Verheijke

Gründer & Chairman
Business Performance Academy

Der Gründer und Chairman der Business Performance Academy blickt auf eine mehr als 35-jährige internationale Karriere als Führungskraft zurück.

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Führung goes global – sind Sie vorbereitet?

Artikel von Hans M. Verheijke,
Gründer und Chairman der Business Performance Academy

Das Internet entwickelt sich mit immer rasanterer Geschwindigkeit. Lassen Sie Ihrer Fantasie einfach freien Lauf und stellen Sie sich vor, was es alles können müsste oder was Sie alles wissen möchten – bestimmt wird der Großteil der Dinge, die Ihnen einfallen, in absehbarer Zeit möglich sein. Bereits heute ist die Technik so weit entwickelt, dass Sie auf nahezu jede Frage auch eine Antwort im Web finden. Potenziell können Sie sich mit jeder Person auf unserem Planeten vernetzen: via LinkedIn, Twitter, Xing oder Facebook. Unter dem Einfluss der Social Media werden Wahlen gewonnen und Regime entmachtet. Ihre Macht und Durchschlagkraft werden immer größer. Was hält Führungskräfte eigentlich davon ab, sich mit anderen Menschen und Ländern zu verbinden – außer vielleicht der Gedanke an den Schutz des eigenen Marktes?

Die rasante Entwicklung des World Wide Web ist nicht nur ein Segen – es entstehen auch ganz neue Herausforderungen. Das Internet wird inzwischen vor allem als Informationsquelle und Kommunikationsmittel genutzt. Informationen gibt es hier im Überfluss, sogar staatliche Geheimdokumente werden über Portale wie Wikileaks der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es wird immer schwerer, die Qualität der Informationen zu bewerten und dem Info-Overkill Herr zu werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Umgang mit großen Informationsmengen negative Effekte haben kann – Fokussierung und Arbeitsstruktur können darunter leiden. Social Media stehen jederzeit zur Verfügung und sind äußerst leicht zu bedienen. Doch wenige Menschen und Unternehmen setzen sich bisher mit einer sinnvollen und fokussierten Nutzung auseinander. Leitlinien und Regeln sind aus meiner Sicht für alle sozialen Netzwerke unabdingbar. Denn Äußerungen in den Networks haben nicht nur positive Effekte, wie sie z.B. Barack Obama für seinen Wahlerfolg verbuchen konnte. Das peinliche Beispiel von Anthony Weiner, der anzügliche Fotos über das komplette Netzwerk streute, zeigt, wie schnell und unwiderruflich man in Social Networks Karrieren zerstören kann.

Der Mensch ist ein soziales Wesen, das andere benötigt, um sich zu entwickeln. Und über das Internet kann man mit der ganzen Welt im Kontakt treten und bleiben. Unser sozialer Instinkt hat dazu beigetragen, dass sich die sozialen Netzwerke in so kurzer Zeit so dynamisch entfalten konnten. Doch scheint es, dass globales Arbeiten und Denken (konnektives Denken) uns auf Unternehmensebene nicht einfach in die Wiege gelegt ist. Multinationale Unternehmen müssen sich etwa – ungeachtet der fortschreitenden technischen Möglichkeiten – regelmäßig mit ineffizient operierenden internationalen Teams auseinandersetzen. Die Chancen, die virtuelle Teams bieten, werden nur selten wirksam genutzt. Planmäßiges Durchführen strategischer Kommunikation mit Standorten anderer Länder ist heutzutage noch die Ausnahme. Der so wichtige Wissenstransfer ist dadurch blockiert.

Die heutige „globale Generation“ bewegt sich in technischer Hinsicht längst auf globalem Niveau. Wie sieht es jedoch mit den Kompetenzen aus, um sich fließend mit und in den verschiedenen Kulturen zu bewegen? Leider mangelt es internationalen Führungskräften häufig an der Entwicklung interkultureller Kompetenzen, die eine echte, inhaltliche und für das Unternehmen nutzbare Konnektivität erzeugen. So wird nur ein Bruchteil der Möglichkeiten und Chancen der möglichen Internet-Kommunikation genutzt.

Globales Denken beginnt mit interkulturellem Denken.
Es gibt Menschen, für die bereichsübergreifendes Denken bereits eine Herausforderung ist. Wie erreichen sie dann ein international ausgerichtetes Mind-set, um globales Denken zu gewährleisten? Oft liegt es an einem unbewusst negativen Bild des Unbekannten. Menschen sind angesichts von Neuem, von Veränderungen besorgt. So erklärt sich auch eine (unbewusste) Angst vor anderen Menschen.
Durch gezieltes Training können Sie ein stärkeres Bewusstsein der eigenen unbewussten Vorurteile gewinnen und so das persönlichen Mind-set „re-setten“. Dieser Reset hilft, die Welt durch eine andere „Brille“ zu sehen. Dadurch ergeben sich neue, ungeahnte Möglichkeiten.

Die 5-Leadership Tipps zur konnektiven Führung:

  1. Planen Sie, wie Sie soziale Netzwerke und virtuelle Kommunikation in Ihre Arbeit integrieren können und legen Sie fest, wie viel Zeit Sie hierfür wöchentlich reservieren wollen.
  2. Akzeptieren Sie Menschen aus anderen Kulturen so, wie sie sind. Respekt gegenüber anderen Kulturen und deren Werten ist das Fundament guter Zusammenarbeit.
  3. Machen Sie einen Plan, wie Sie die internationale Kommunikation und den Wissensaustausch organisieren und strukturieren wollen.
  4. Seien Sie sich immer dessen bewusst, dass die besten Team-Player auch auf internationaler Ebene ganz normale Menschen sind.
  5. Nur Menschen mit Idealen akzeptieren mühelos die Ideale und Wunschträume anderer.